von Horst Nordmann
In keiner anderen Sportart haben Kölner so viele nationale und internationale Meistertitel errungen wie im Radsport. Schon in den Pionierzeiten des Radsportes entstanden im 19. Jahrhundert die ersten Rennbahnen und engagierte Organisatoren förderten und formten den Kölner Radsport .
Radrennen rund um Köln 1913
Kölner Stadtwaldrennen 1013
Auch der hier ansässigen Fahrrad Industrie war es natürlich an der Werbung durch Sport gelegen und fast Wöchentlich zogen tausende zu den Rennveranstaltungen in die Stadien oder Rennstrecken. Die Liste der erfolgreichen Fahrer dieser Ära in den Disziplinen Bahnfahren, Straßen und Querfeldeinrennen ist fast unüberschaubar groß und reicht bis in die 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Radsport war Breitensport, und bis weit in die 1930er Jahre rangierte er noch weit vor Fußball. Viele junge Fahrer , meist aus den Arbeitervierteln , erhofften sich in die Reihe der erfolgreichen Rennfahrer einzureihen und sich nebenbei bemerkt auch so ein konfortables Leben zu ermöglichen. Radrennfahrer , zumindest die erfolgreichen, gehörten zu den Großverdienern im Deutschen Reich. So verdiente der Kölner Weltmeister Peter Günther im Jahre 1908 33500 Reichsmark . Thaddäus Robel gar 49950 Mark!
Dieses für damalige Verhältnisse außergewöhnlich stattliche Jahreseinkommen spornte natürlich auch die Jugend an und , wer sich eine Rennmaschine von Allright, Dürkopp, Opel oder Cito leisten konnte, hatte durch viele zum Teil heute noch existierende Rennvereine die Möglichkeit sich auf den vielen Veranstaltungen zu beweisen.
Der Rennfahrer
Der junge Adolf Esch war einer von Ihnen. In seinem Nachlass fand sich dieser tolle Fotohistorische Schatz der Rennen um die Jahrhundertwende in Köln. Adolf Esch , geboren 1897 in Köln , gehörte bis in die zwanziger Jahre hinein zu den bekannteren Kölner Rennfahrern , bis ihn Anfang der zwanziger Jahre ein diagnostizierter Herzfehler zur Aufgabe des Radrennsportes zwang.
Dem Rennfahren blieb er aber treu und wechselte zum damals sehr populären Bahnrenn Motorsport. Ab 1927 baute Adolf Esch eigene Motorräder für Rennen und Straße.
Sieger des Kolberger Bäderrennens
Diese konnten auf den Rennstrecken und Langstreckenveranstaltungen wie der Deutschlandfahrt etliche Erfolge feiern, aber den sehr soliden Touren Motorrädern kam nur Regionale Bedeutung zu.
Ganze 4 Stück sind dennoch heute erhalten, und eine davon, Baujahr 1929 , wird vom Autor dieser Zeilen noch gern und häufig bewegt. Sie zeichnet sich durch ein exzellentes Fahrwerk aus, eines, dem man anmerkt, das es auf der Rennstrecke geboren wurde…
Adolf Esch aber starb 1941 im Alter von 44 Jahren an Herzversagen. In der Radsport und Motorsport Geschichte dieses Landes hat er jedoch seinen festen Platz.
Diese Fotos , zum ersten male der Öffentlichkeit gezeigt, erzählen davon.
Spurt zum rheinischen Goldpreis 1921