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Mit hist. Rennrädern in die Wetterau

Von Jürgen Nöll

Die Teilnehmer vor dem Schlossbrunnen Philippsruhe/Hanau

Der Rüsselsheimer Radfahrer-Verein Opel 1888 – Mitglied im VFV – zählt zu den ältesten Radsportvereinen des Landes. Mit einer Ausfahrt von 90 Jahre alten Rennrädern wollte der Verein an den 200. Geburtstag des Fahrrades sowie den 30. Gründungstag seiner Historischen Abteilung erinnern.

Im Jahre 1886 entschloss sich Adam Opel, seine Nähmaschinenfabrik in Rüsselsheim am Main auf ein zweites Standbein zu stellen. Er erweiterte sein Produktportfolio um die Fertigung von Fahrrädern. Das Geschäft florierte, so dass die Familie Opel auch zu den Gründungsmitgliedern des Radfahrer-Vereins Opel 1888 Rüsselsheim – kurz RVO 1888 – zählte. Knapp 100 Jahre später, 1987 entstand innerhalb dieses Vereins eine Historische Abteilung, die sich der Pflege und Erhaltung alter Fahrräder annahm. Doch nicht nur die Erhaltung sondern auch die Nutzung und Präsentation der alten Schätzchen sollte nicht zu kurz kommen.

Dem entsprechend wurden z.B. die historischen Rennen Basel-Kleve und Wien-Berlin nachgefahren und bereits zum zweiten Mal ging es mit historischen Rennrädern zur Eroica in die Toskana/It. Darüber hinaus veranstaltete der RVO in diesem Sommer bereits zum fünften Mal seine beliebte RETROPEDAL für Besitzer alter Fahrräder. Doch damit nicht genug. Anlässlich des 30. Geburtstags der Historischen Abteilung wurde eine dreitägige Ausfahrt ausschließlich für alte Rennräder der Marke Opel durchgeführt.

Immer noch an der Nidda: Unterwegs in Richtung Karben.

Bei strahlendem Hochsommerwetter machte sich eine siebenköpfige Gruppe an einem Donnerstagmorgen im Juli auf den Weg. Sie folgte dem Main stromaufwärts auf den Spuren der Leinreiter, die vor dem Zeitalter der Motorisierung mit starken Pferden vom Ufer aus die Schiffe nach Frankfurt, Aschaffenburg und noch weiter zogen.

Nach der Mittagsrast in einem historischen Lokal am alten Marktplatz in Höchst folgte die Gruppe dem Main bis zum Zufluss der Nidda. Weiter ging es auf dem wunderschönen Nidda-Radweg vorbei an Bad Vilbel bis nach Karben, wo zum ersten Mal Quartier bezogen wurde.
Am 2. Tag führte die Tour zur Kornkammer Hessens in die Wetterau. Mit Rücksicht auf das Alter der Stahlrösser und ihrer Fahrer – der älteste Teilnehmer war immerhin schon 80 – ging es zunächst einmal dem Radweg R4 folgend, über Gronau und Niederdorfelden Richtung Dörnigheim zurück zum Main und dann stromaufwärts nach Hanau. Ein Besuch des Schloss Philippsruhe stand ebenso auf dem Kulturprogramm wie das Schloss Wilhelmsbad mit seiner weitläufigen Parkanlage und dem bekannten Karussell aus dem 18. Jahrhundert. .

Auffahrt zum Monte Viggiano: Sauerstoffmaske für alle Fälle…

Nachdem hinter Hanau der Main überquert war, führte die Tour vorbei an Steinheim nach Lämmerspiel, dem zweiten Übernachtungspunkt. Unterwegs kam es bei Steinheim zu einer interessanten Begegnung mit dem Künstler Reinhold Mehling, der uns nach einer fachmännischen Begutachtung unserer alten Stahlrösser eine persönliche Führung durch sein Atelier „Uferkunst“ anbot. Besonders beindruckend, eine rund 3 Meter hohe Holzskulptur im Garten. Die enthauptete Freiheitsstatue der Vereinigten Staaten, mit dem Hinweis auf dem Sockel: „Gestorben am 9.11.2016“. Dem Datum des Tages also, als D. Trump zum Präsidenten gewählt wurde.

Der weitere Verlauf der Tour führte an einem Flohmarkt vorbei, der natürlich zu einem ungeplanten Aufenthalt zwang, bevor es weiter Richtung Frankfurt ging. Nach einem ausführlichen Besuch der Frankfurter „Klassikstadt“, wo unzählige vierrädrige Oldtimer zu bewundern waren, zwang ein heftiger Regenschauer die Teilnehmer zu einer Zwangspause, die mit einer Mittagsrast in Sachsenhausen verknüpft wurde. Über Kelsterbach und Raunheim führte die Tour schließlich zum Ausgangspunkt nach Rüsselheim zurück, wo die Teilnehmer bereits von Vereinsmitgliedern erwartet wurden.

Frisch restauriert: Karussell aus dem 18. Jahrhundert im Schloss Wilhelmsbad.

Uferkunst“: Zu Gast bei dem Künstler Reinhold Mehling in Hanau-Steinheim

Fazit: Eine abwechslungsreiche Jubiläumsausfahrt mit einer sehr harmonischen Teilnehmergruppe ging zu Ende. Keinerlei technische Probleme, Reifenpannen etc. Die alten Räder haben auch nach 90 Jahren ihre absolute Tauglichkeit bewiesen. Lediglich der eine oder andere alte Ledersattel hatte bei seinem Fahrer diverse Druckstellen hinterlassen.

Am nächsten Tag: Besuch der Klassikstadt Ffm.