Keilriemenfahrt 2017-Fotogalerie
01/05/2017Tom´s Garagenfest Nr. 8
15/05/2017
Restaurierungsbericht
ein Beitrag von Martin Hörleinsberger
Der Konstrukteur Otto Reitz der von NSU gekommen war präsentierte 1936 mit den Modellen B 200 und S 350 moderne Zweitaktkonzepte. Das Vierganggetriebe sowie Laufkultur und Wirtschaftlichkeit sollten die Triumph-Motorräder die nächsten Jahre gut verkaufen lassen. Die S350 wurde in roter und schwarzer Lackierung und mit hochgelegter Auspuffanlage gelieferte.Der Preis in Rot war 850 Reichsmark und in Schwarz 825 RM.
Gebaut wurden von 1936-1938 5015 Stück S350 Motorräder.
Von der Triumph S350 wurden 1938 926 Stück gebaut.
Auf der Suche nach einem Restaurierungsobjekt fand ich bei einem Schrotthändler einen erbarmungswürden Haufen an Teilen die ich aufgrund des Typenschildes letztlich als Teilekonvolut einer Triumph S350 zuordnen konnte.
Leider hatte vor längerer Zeit jemand begonnen sich an einer Restaurierung zu versuchen, schade denn durch das Sandstrahlen und teilweise über den Rost überlackierte Teile war die ursprüngliche Lackschicht vollends zerstört. An eine Restaurierung in Originalpatina war somit nicht mehr zu denken,somit war klar das alle Teile völlig entlackt und neu aufgebaut werden müssen.
Als erstes versuchte ich die Teile zu sortieren, leider waren sehr viele Teile dabei die überhaupt nicht zu diesem Motorrad gehören konnten! Das machte mir später beim zuordnen der Teile erhebliche Schwierigkeiten.
Weiters musste ich schmerzlich feststellen das sehr wichtige Teile fehlten die schwer aufzutreiben und sehr teuer gehandelt werden. Vergaser, Tacho, Lichtschalter, Rücklicht und Kabelbaum waren überhaupt nicht vorhanden.
Nachdem ich mich intensiv mit den Teilen befasste hatte wurde mir klar das ich hier eine seltene S350 W erstanden hatte. Das W steht für Wehrmacht und bedeutete das dieses Motorrad an einigen Bauteilen für die Wehrmacht modifiziert wurde.Danke an dieser Stelle für Roland Hirschbeck und seine Infos.
Quelle: Zur Quelle (Bitte Klicken)
Nun musste ich mich entscheiden welche Farbe ich der S350 geben sollte.Da ich an der Vordergabel bei der Lackprüfung als Grundfarbe schwarz vorfand entschied ich mich für die zivile Farbe schwarz. Es gab die S350 auch in Rot.
In Einzelteile zerlegt - alle Teile müssen sandgestrahlt werden.
Nun ging ich daran den Motor aufzubauen.Auf den ersten Blick sah alles gut aus aber die genauere Betrachtungsweise belehrte mich eines besseren. Auf der linken Motorseite war der Labyrinthring so zerstört das ich entschied hier eine Alubuchse mit Wellendichtring nachzubauen.
Krümmer und Endtöpfe im Fundzustand
Die Krümmer neu verkupfert.
Alubuchse mit Wellendichtring
Neue KOBO Büchse und neues Pleuellager samt Bolzen war notwendig.
Der Wahl Kolben war neu dabei und der Zylinder bereits geschliffen
Interessant ist hier noch das 2 Kolbenringe in einer Nut verbaut sind!!!
Das Getriebe war in einem schlechten Zustand.
Hier musste ich eine 2 monatige Zwangspause einlegen.Ich musste Kettenräder fräsen lassen,Welle aufspritzen lassen und Konus neu schleifen usw.
Die neu gefertigten Stoßdämpferteile.
Das Ergebnis lässt sich sehen.
Die Zündung war in einem sehr guten Zustand, die Verschleißteile wurden ausgetauscht und anschließend wurde sie eingebaut.
In der Zwischenzeit konnte ich auch einen halbwegs bezahlbaren Originalvergaser AMAL 76/005 erstehen.
Hier musste ich eine 2 monatige Zwangspause einlegen.Ich musste Kettenräder fräsen lassen,Welle aufspritzen lassen und Konus neu schleifen usw.
Der Motor eingebaut im Rahmen.
Blechteile im Fundzustand.
Nachgebauter Gepäckträger
Die originale Reparaturbox mit Ersatzbrillengläser blieb im Fundzustand.
Die Felgen mussten optisch überholt werden.
Ebenso die Speichen und Messingnippel.
Kettenrad neu angefertigt.
Isgus Tacho neu aufbauen.
Felge im Fundzustand, neu verchromen, schleifen und polieren war notwendig.
Diverse Teile mussten sortiert und aufbereitet werden.
Die Sichtung der Kleinteile kostete mich einige Stunden Arbeit.
Nun kam die Stunde der Wahrheit.Wird der Motor laufen?
Nach dem 2 ten Kick lief sie seidenweich.Einfach wunderbar…
YouTube-Video (bitte klicken)
Nach den ersten 20 gefahrenen Kilometer tauchten dann doch die ersten Probleme auf. Das Zündkerzengewinde musste erneuert werden. Auch die Druckfeder der Kupplung war nach 80 jährigem Bestehen nicht mehr in der Lage genug Druck aufzubauen.
Die Fehler wurden behoben, nun läuft sie bereits 400km ohne Probleme.
Glücklicherweise konnte ich auch noch ein Nummernschild zur Vervollständigung auftreiben…
Autor und Besitzer: Martin Hörleinsberger